Weinkunde der Steirischen Weingasthöfe

Der Morillon



Südsteirische Weinbauern unter der Führung von Erzherzog Johann kamen bei einer Reise in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bis nach Frankreich in die Champagne. Aus einem Ort namens Morion nahmen sie Edelreiser mit, deren erste Anpflanzung in Pickern bei Marburg erfolgte. Die Rebsorte wurde einfach nach dem Ort Morion benannt.

Später wurde daraus Morillon - eine noch heute übliche Bezeichnung. Die österreichische Urheimat des Morillon (Chardonnay) ist somit die Süd- bzw. die Untersteiermark. Nach langen Diskussionen besteht mittlerweile kein Zweifel mehr, dass Morillon und Chardonnay ein und dieselbe Rebe sind; weder botanisch noch organoleptisch sind Unterschiede festzustellen.

Der Chardonnay, der in Österreich erst seit 1986 als Qualitätsrebsorte zum Anbau zugelassen wurde (vorher war Pinot blanc - Weißburgunder als Synonym erlaubt), zählt zu jenen edlen Sorten, aus denen die besten Weißweine gekeltert werden. Die Sorte ist weltweit verbreitet und liefert Weine, die zu den teuersten der Welt zählen. Dient er in Frankreich als Grundlage zur Champagnerherstellung, zeichnet er sich in der Steiermark vor allem durch eine tiefe Fruchtigkeit und eine elegante Säure aus. Je nach Reife werden dünne und grasige, aber auch sehr wuchtige Weine gewonnen.

Der Weinausbau erfolgt in zwei Stilrichtungen - der klassische im Stahltank mit betonter Frucht und anregender Säure und andererseits, meist international üblich, mit biologischem Säureabbau und Reife im Barrique. Das wichtigste Merkmal eines großen Chardonnays ist seine Komplexität, die nur in besonderen Lagen mit kalkreichen Böden entsteht.

 

Informationen zum Morillon:
Synonyme:
Pinot Chardonnay, Weißer Clevner und Feinburgunder

Charakteristik:
Farbe: Zitronengelb bis strohgelb
Bukett: fruchtig, durftig, elegant, Apfelton
Geschmack: körperreich, extraktreich, elegant, stahlig voll
Ausbau: Qualitäts- und Kabinettwein, als Prädikatswein für
Barriqueausbau geeignet
Lagerung: Höhepunkt nach 2 bis 8 Jahren
Trinktemperaturen: nach Empfehlung des Winzers
Glaskultur: Chardonnayglas
Rebfläche: ca. 80 ha in der Steiermark


Beitrag von:

weinblattl.at