Der Wein und die Volksmedizin | © www.pexels.com

Der Wein und die Volksmedizin

Wein – nicht nur ein Genussmittel!



Die Kultivierung der Weinrebe wurde schon in der Bibel erwähnt. Noah soll nach der Sintflut den ersten Weinberg gepflanzt haben. Die Ägypter haben schon 3.500 v. Chr. den Weinanbau praktiziert und seine Herstellung auf Papyrus festgehalten. In alten Weinkrügen hat man Spuren jahrtausende alter Weinreste gefunden.

Heute geht man davon aus, dass die weltweit verwendete Weinrebe Vitis vinifera aus Kreuzungen mit den Wildreben, den Subspezies sylvestris und caucasia, hervorgegangen ist. Die Kultivierung begann wahrscheinlich in der Region des Kaspischen Meeres und hat sich von dort nach Westen und Osten ausgedehnt.

 
Eine medizinische Historie
Bereits die Ägypter, Griechen und Römer lobten die medizinischen Eigenschaften der Weintrauben und empfahlen reife Trauben oder Rosinen für Traubenkuren. Die in den Trauben enthaltenen Weinsäure-Salze (Tartrate) haben eine laxierende (abführende) und diuretische (entwässernde) Wirkung. In der Volksmedizin hat sich eine Anwendung bei Magen-, Darm-, Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen sowie bei Gicht etabliert. Der Saft der unreifen Beeren wurde bei Halsentzündungen eingesetzt.

Auf Kranke und Genesende soll Wein anregend wirken. Über viele Jahrhunderte waren Weine deshalb die Grundlage zahlreicher Arznei-Rezepturen zum Einreiben oder zur inneren Anwendung.

 
Hildegard von Bingen
Auch Hildegard von Bingen räumt dem Wein – in Maßen getrunken – einen hohen Stellenwert ein und bezeichnet ihn als Heilmittel: „Wer rau in Stimme und Kehle ist und in der Brust Schmerzen hat, koche Wollblumen und Fenchel zu gleichem Gewicht in gutem Wein und trinke es oft abgeseiht. Er wird die Stimme wieder erhalten und seine Brust wird heilen.“

 

Wein – nicht nur ein Genussmittel
Heute schreibt man dem Wein hauptsächlich die Fähigkeit zu, schwächlichen Personen als Stärkung zu dienen; Schilcher trinkt man bei Magenproblemen. Vielfach wird die Meinung geäußert, dass der tägliche Genuss von einem Glas voll Wein dem Menschen ein langes Leben beschert. Aus der Volksmedizin werden noch Ansätze verwendet wie Wein und Lauch bei hohem Fettgehalt im Blut oder Wein und Lungenkraut für die Schleimlösung. Die im Pepsinwein enthaltenen Enzyme fördern die Verdauung, Bitterstoff-Auszüge des Wermuts regen den Appetit an, gegen Frauenleiden und für Senioren gibt es allerlei Tonika und Einschlafhilfen auf Weinbasis. Franzbrandweine oder Kampferweine regen über die Haut die Durchblutung an.

Die Blätter der Weinrebe haben eine adstringierende (zusammenziehende) und hämostatische (blutgerinnungsbeeinflussende) Wirkung. Sie finden deshalb in einigen Mittelmeerländern Anwendung bei Krampfadern, Hämorrhoiden, zur Wundheilung und bei Durchfallerkrankungen.


Beitrag von:

weinblattl.at